Im Rahmen von Lehrveranstaltungen an Hochschulen
zu Themen wie Nachhaltigkeit, sozialer Wandel oder alternative
Wirtschaftsmodelle steigt das Interesse für Doughnut Economics. Im Januar durften
wir Doughnut Economics im CAS Nachhaltige Entwicklung der Universität Bern vorstellen und im Februar im
interdisziplinären Masterstudiengang "Changing Societies" der
Universität Basel. Dabei stellten Studierende eine sehr spannende Frage: Ist Doughnut Economics
ein reformistischer oder ein radikaler Ansatz?
Meine Antwort: Doughnut economics gibt uns ein
Zielbild: "the safe and just space for humanity". Dieser Raum ist quasi der Teig vom Donut. Er
wird begrenzt durch die planetaren Grenzen (= äusserer Ring) und durch die
sozialen Grundbedürfnisse (= innerer Ring).
Wie man da hinkommt – mit reformistischen, mit radikalen oder
gleichzeitig mit beiden Ansätzen – das müssen die Betroffenen gemeinsam
definieren und aushandeln!
Aus meiner Sicht ist genau das eine der grössten Stärken von Doughnut
Economics: ein für alle verständliches Zielbild bietet die Grundlage, um den
Weg dorthin gemeinsam zu vereinbaren und dabei alle mitzunehmen! Während sich Gemeinschaften und Gesellschaften
gerade immer mehr polarisieren, kann Doughnut Economics zur sozialen Kohärenz
beitragen und die Demokratie stärken.
Auf Linkedin habe ich nachgefragt: Wie seht Ihr das?
Hier
sind einige Reaktionen und zusätzliche Gedanken aus der Community. Wir freuen
uns auf den weiteren Austausch!
« Genau! Ein gemeinsames Zielbild für eine
lebensdienliche Wirtschaft. »
« Ja, da kann ich nur zustimmen! Allerdings ein
kleiner Kritikpunkt: Dem Begriff "Zielbild" haftet für mich ein Hauch
von Dogmatik an. Doughnut economics als Orientierungsrahmen fände ich passender
und fühlt sich für mich dialogischer an. Oder, wie ist Zielbild zu verstehen? »
« In der Theorie ist es ein revolutionärer Ansatz, in der Praxis jedoch
grundlegend reformistisch, da er auf wirtschaftlichem und sozialem
Menschenverstand beruht. Viele Wirtschaftswissenschaftler halten ihn jedoch für
extrem radikal...»
« Ich habe den Doughnut heute mit Studierenden in Olten angeschaut, die
ebenfalls fanden: es ist sehr schwierig Strukturen zu ändern, etwas
aktivistisch im Messaging und sehr hilfreich um strukturiert und strategisch zu
denken. »
« Noch ein Gedanke : unser Wirtschaftssystem ist kein Naturgesetz, sondern
mensch-gemacht. Das heisst : mensch kann es auch ändern! »
« Ce qui me semble particulièrement
intéressant dans le modèle du Doughnut, c'est qu'il permet de montrer que les
limites planétaires et les seuils sociaux sont les deux dimensions centrales
qui définissent "the safe and just space for humanity". Et l'économie
dans tout cela? Dans le doughnut, l'économie est un outil pour faire en sorte
que l'humanité vive dans cet espace juste et sûr et ce n'est pas une fin en
soi. Il me semble que parfois, on a tendance à oublier cela! »
« Exactement: l'économie est un instrument. Si les facultés d'économie
tracent de leur cursus les modèles propre à un homo oeconomicus irréel et
développent et promeuvent des modèles intégrés, alors c'est possible. »
Doughnut Economics - reformistisch oder radikal?
Das Swiss Donut Economics Network zu Gast an Schweizer Universitäten
10. März 2025
durch
Swiss Donut Economics Network, Karin Mader
in Artikel