„Ich hatte vorher noch nie vom Donut-Modell gehört, aber nach einer Stunde habe ich die Idee verstanden. Jetzt sehe ich, wie ökologische und soziale Probleme zusammenhängen.“
(Ein Workshop-Teilnehmer)
Während der Nachhaltigkeitswoche im April waren Schüler:innen vom Freiburger Collège St Michel zu Gast an der Uni Fribourg. Sie nahmen an einer Konferenz über Klimagerechtigkeit und an Workshops mit Forschenden zum Thema Nachhaltigkeit teil. Einer dieser Workshops widmete sich dem Donut-Modell. Etwa fünfzehn Jugendliche waren dabei.
Inspiriert von der Methode „Step into the Doughnut“ von DEAL, bot der Workshop einen praxisnahen Einstieg in das Modell. Die meisten Teilnehmenden waren zuvor weder mit dem Donut-Modell vertraut noch mit Nachhaltigkeitsthemen im allgemeinen. Um den Ansatz erlebbar zu machen, wurden Schnurstücke zusammengeknüpft und in zwei Kreisen ausgelegt:
- 9 Schnüre für den äusseren Rand – sie veranschaulichen die neun Dimensionen der planetaren Grenzen, die zeigen, wie viel die Erde verträgt.
- 12 Schnüre für den inneren Rand – sie entsprechen den zwölf Dimensionen mit sozialen Grundbedürfnissen, die jeder Mensch für ein gutes Leben benötigt.
Mit den beiden Schnurkreisen wurde der Donut auf den Boden gezeichnet, so dass man sich darin bewegen konnte! Dabei wurde den Teilnehmenden auch vom Gefühl her deutlich: Der äussere Kreis schützt uns, damit wir im Einklang mit der Erde leben können. Und der innere Kreis steht für soziale Gerechtigkeit – dafür, dass alle Menschen genug zum Leben haben.
Im Workshop haben die
Jugendlichen dann die Donuts von verschiedenen Ländern verglichen – zum
Beispiel jene der Schweiz, Costa Ricas und Haitis. Dabei wurde offensichtlich,
wie unterschiedlich die Probleme in verschiedenen Teilen der Welt sind. Anschliessend wurde es persönlich: In
Zweiergruppen haben sich die Schüler:innen zur Frage ausgetauscht, welche
dieser Themen denn im eigenen Leben eine Rolle spielen. Zum Schluss haben sie
überlegt, was sie am Donut-Modell anspricht – und was damit herausfordernd
ist. «Klare Bedürfnisgrenzen festzulegen, die für alle gelten, das ist
besonders schwierig», fanden einige Teilnehmende.
Über diese wichtigen Fragen nicht nur zu sprechen, sondern sie auch körperlich
zu erleben – das hat vielen geholfen, das Donut-Modell besser zu verstehen. Der
spielerische Zugang eignet sich, um auch Menschen anzusprechen, die wenig mit dem Thema vertraut sind, und lädt
dazu ein, gemeinsam über eine gerechte und nachhaltige Zukunft nachzudenken!
Erfahrungsbericht von Aurianne
Stroude,
lectrice
en travail social et coordinatrice Sustainability in practice, Université de
Fribourg
Foto: Screenshot DEAL von einem ähnlichen Workshop in
Bristol, UK